Was ist Osteopathie?

Geschichte und Ursprung der Osteopathie
Die Wurzeln der Osteopathie liegen in den U.S.A. Der Chirurg Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917) gründete 1892 eine eigene medizinische Schule der Osteopathie, „The American School of Osteopathy“ in Kirksville, U.S.A.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Osteopathie?
Das Wort „Osteopathie“ ist symbolisch zu verstehen. Nach A.T. Still schliesst die Osteopathie das Wissen der Philosophie, der Anatomie und der Physiologie des gesamten Körpers ein und zwar zusammen mit der klinischen Anwendung sowohl in der Diagnostik als auch in der Behandlung.
Seine Denkweise und die manuelle Art des Verfahrens wurden später von seinen Schülern übernommen und weiterentwickelt.

Stellenwert der Osteopathie in den USA
Seit 1972 ist Osteopathie in allen Staaten von Amerika anerkannt und das Studium mit dem der Medizin gleichgestellt. Der heutige D.O., Doktor der Osteopathie, hat in den U.S.A. entweder Medizin studiert und eine Zusatzausbildung erhalten in Osteopathie oder die gesamte medizinische Ausbildung an einer Universität für Osteopathie durchlaufen. In den U.S.A. arbeiten etwa 40’000 Osteopathen.

Von den USA nach Europa
Ein Schüler von Dr. A.T. Still, Dr. J.M. Littlejohn, brachte die Lehre der Osteopathie nach England und gründete die erste Schule für Osteopathie in Europa: „The British School of Osteopathy“. Verbreitung der Osteopathie in Europa und in der SchweizDie Osteopathie gelangte in den 50er Jahren über Grossbritannien und Frankreich nach ganz Europa. In den letzten 20 Jahren fand sie vor allem in Belgien, den Niederlanden und auch in Italien, Deutschland, Österreich und in der Schweiz Verbreitung.Die Osteopathie als eigenständigen Beruf gibt es schon seit einigen Jahren in der Schweiz, vor allem im Welschland. In den letzten fünf Jahren verbreitet sie sich auch in der Deutschschweiz je länger je mehr.An wen richtet sich die Osteopathie? Grundsätzlich an Menschen aller Altersstufen bei funktionellen Störungen, chronischen Schmerzen, nach traumatischen Ereignissen, z.B. Unfällen, Operationen etc,.) oder bei Säuglingen und Kleinkindern nach einer schwierigen Geburt; bei Lern- oder Schlafstörungen, Migräne usw.Ausbildung zum OsteopathenZur Zeit gibt es zwei Möglichkeiten, sich in der Schweiz zum Osteopathen ausbilden zu lassen: Für Physiotherapeuten und Ärzte berufsbegleitend an der SKOM, Schule für klassische Osteopathie, in Zurzach (5 Jahre). Für Maturanden besteht eine Vollzeitausbildung in Lausanne an der „Ecole Suisse d’Osteopathie“ (5 – 6 Jahre).

Die Grundsätze der Osteopathie basieren auf der Logik des angewandten Wissens in Anatomie, Physiologie und Pathologie. 
1. die Körperfunktionen als umfassendes Ganzes;
2. Struktur und Funktion sind untrennbar miteinander verbunden;
3. der Körper verfügt über Selbstheilungsmechanismen;
4. eine Therapie, die auf den Beziehungen der verschiedenen Strukturen im Körper basiert und diese berücksichtigt, fußt auf Kenntnis und Anwendung dieser 3 Grundsätze.

Mit anderen Worten, eine osteopathische Behandlung eines Problems ist holistisch und kausal.

In der Praxis bedeutet das, dass ein Problem nicht nur in seinem lokalen Kontext betrachtet wird, sondern dass jede Haltungsstrukturzu Schmerzen (oder anderen Problemen) in einem ganz anderen Teil des Köpers führen (oder den ganzen Körper belasten) kann. Die Verbindung zwischen den beiden Stellen kann muskulär, tendinös, faszial, neurologisch, viszeral, arteriell, usw. sein. Hier muss also das Prinzip von Ursache und Wirkung berücksichtigt werden.
Diese beiden Grundsätze, einer holistisch, der andere kausal, bringen uns häufig zur Wirbelsäule (bzw. zum Rückenmark), die eine zentrale Rolle als Körperachse spielt, aber auch das Nervensystem – sowohl peripher als auch autonom – beherbergt.

Wie kann Osteopathie zur Behandlung von Pferden und Hunde eingesetzt werden?
Eine gute Grundlage der Pferdeosteopathie basiert auf drei Grundpfeilern :
a) hohe Sensibilität (d. h. gute Palpationsfertigkeiten)
b) Fachwissen
c) manuelle Techniken
a) Eine hohe Sensibilität ist universal und daher durch osteopathische Behandlung auf andere Säugetiere übertragbar und anwendbar. Ein Osteopath mit einer Grundlage in Humanosteopathie wird relativ schnell dazu in der Lage sein, seine professionell ausgebildete Sensibilität auf Pferde, Hunde, Katzen, usw. anzuwenden.
b) Fachwissen steht natürlich in direktem Zusammenhang mit der betroffenen Materie. Zur Behandlung von Pferden muss der Osteopath zum Beispiel die spezifische Anatomie, Biomechanik und Physiologie des betroffenen Tieres gründlich beherrschen.
c) Die verwendete Technik wird auch vom zu behandelnden Körper abhängen. Zur Behandlung eines Pferdes muss der Osteopath andere Techniken einsetzen als für einen Menschen oder einen Hund. Aber die geeignete Technik wird sich logisch aus der hohen Sensibilität und den Kenntnissen ergeben, die echtes Verständnis bringen.

Aber warum gerade Pferde und Hunde?
1. Viele Probleme mit Pferden entstehen wegen der nach unten einwirkenden Kraft des Körpergewichts des Reiters, ein Hund zum Beispiel hat diese Probleme nicht. Hunde haben dann wiederum andere Probleme.
2. Pferde werden oft in Wettkämpfen eingesetzt, was die muskulären Anforderungen an den Körper und somit auch das Risiko auf Verletzungen oder andere Probleme (z. B. Widersetzlichkeit) erhöht.
3. Die Kapitalinvestition, die viele Pferde darstellen.
4. Das Pferd kann als Standardtier betrachtet werden, gleich wie in vielen Studiengängen der Ausbildung zum Tierarzt. Unter diesem Ausgangspunkt kann der Osteopath seine Fertigkeiten also auch auf andere Tiere, z. B. Hunde, übertragen.
Das sind nur einige Gründe, aber aus dem oben Gesagten geht deutlich hervor, dass Katzen und Hunde genau so einfach mit Osteopathie behandelt werden können, wenn der Osteopath sich in ihre Anatomie, Biomechanik und Physiologie vertieft, was im dritten Jahr unseres Studienganges angeboten wird.